Der White Cube zeichnet sich laut Brian O’Doherty dadurch aus, dass er »vom Kunstwerk alle Hinweise, welche die Tatsache, daß es ›Kunst‹ ist, stören könnten« fernhält (Brian O’Doherty, Inside the White Cube). Diese quasi schützende Funktion des weißen Ausstellungsraumes hat ihre guten, aber auch ihre schlechten Seiten: Sie verspricht Kunstwahrnehmung ohne Ablenkung – doch zugleich erleidet die Kunst einen Realitätsverlust. Für Kunst, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzt, bedeutet diese Dualität zweierlei: Kunst, die über den Klimawandel arbeitet, findet im White Cube gute Bedingungen; Kunst, die aber gleichsam mit dem Klimawandel arbeitet, etwa am Ort der konkreten Umweltbedrohung, kann sich hier kaum entfalten.

Kunst-Klima-Zellen? wird Beispiele für die beiden künstlerischen Strategien vorstellen – u.a. anhand der Arbeiten von Tue Greenfort, Gustav Metzger, Almut Linde, Leopold Kessler und Helen Mirra – und deren jeweilige Vorteile diskutieren.