Klaus Schafler

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KLAUS SCHAFLER
COLD WARM Station Wienerwald

Print auf Dibond, Holz, 240 x 240 x 12 cm

Eine am Ausstellungsort aufgestellte Bautafel kündigt die Errichtung einer Forschungs- und Experimentierstation namens COLD WARM im Biosphärenpark Wiener­wald an. Doch COLD WARM ist eine Fiktion und ihre Vorbilder sind die beiden historischen Experimente BIOS-3 und Biosphere 2, die ein Leben in künstlichen Biosphären erproben wollten. Die beiden Versuche stehen zudem für die Auseinandersetzung zwischen Ost und West – Klaus Schaflers Arbeit könnte auch COLD WAR(M) heißen.

Die auf die Bautafel affichierte Bild-Text-Collage beschreibt eine Siedlung, die Ansätze des Geo-engineerings miteinbezieht. Dahinter steht der Glaube, die Umwelt in großem Maßstab verändern zu können, indem beispielsweise klimaschäd­liche Gase aus der Atmosphäre entfernt oder die Sonneneinstrahlung auf die Erde reduziert wird, um so die fortschreitende Erd­erwärmung einzudämmen.

COLD WARM lässt die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen, denn diese Konzepte sind längst Wirklichkeit geworden – so futuristisch sie auch sein mögen: Es gibt bereits Aufforstungen mit ausgewählten bzw. entsprechend gezüchteten, stärker das Sonnenlicht reflektierenden Pflanzen (Bio-Geoengineering). Die reflektierende Weißfärbung von Hausdächern (Albedo-Effekt) kommt weltweit zum Einsatz, während die künstliche Wolkenbildung noch im Versuchsstadium ist. Ein nächster Schritt wäre das Aufstellen von synthetischen, utopisch anmutenden Bäumen, die ein Vielfaches an Kohlendioxid im Vergleich zu einem ›natürlichen‹ Baum absorbieren und unterirdisch ablagern könnten.

COLD WARM zielt auf eine kritische Auseinandersetzung mit diesen von Menschen gedachten und / oder gemachten neuen Lebensräumen und Ökosystemen, die potentielle (un)vorhersehbare Nebeneffekte und Kollateralschäden ebenso mitdenkt wie politische Implikationen: Denn wer entscheidet, welche dieser Maßnahmen umgesetzt wird?